Vor einigen Tagen erhielt ich einen Gutschein-Code der Firma Saal Digital Fotoservice, die bei einem Facebook-Post um Erfahrungsberichte gebeten hat. Mit einem 100€ Coupon für die Profession Line durfte man sich ein hochwertiges Fotobuch zusammenstellen. Die Gegenleistung: ein Erfahrungsbericht. Mission complete!

Die Saal Design-Software

Um ein Fotobuch zu erstellen, benötigt man zunächst die hauseigene Design-Softwarte. Diese kann kostenlos auf der Firmen-Homepage heruntergeladen werden, wahlweise für Apple- oder Windows-Nutzer. Nach einer schnellen Installation kann es auch direkt losgehen. Über die Software lassen sich schnell und einfach alle Produkte auswählen, editieren und direkt bestellen. Hat man sich für ein Produkt entschieden, kann das „Projekt“ auf dem Computer gespeichert werden. In meinem Fall ein 22×30 cm Fotobuch mit Acrylcover, High-End Druckpapier matt und einer Holzoptik in Schiefer als Verzierung.

Die Software bietet für die schnelle und einfache Bildbearbeitung alle nötigen Tools. So können recht einfach Helligkeit, Farbton und Kontrast justiert werden. Ebenso stehen kleine optische Effekte wie Schlagschatten oder auch Rahmenmasken bereit, mit denen man seine Fotos zusätzlich verzieren kann. Über „Bildquellen“ kann man über eine gewohnte Ordner-Struktur zu den gewünschten Bilder-Ordnern auf dem eigenen Rechner navigieren. Fotos werden dann per drag & drop auf die Buchseiten gezogen.

Lediglich die „Vorlagen“ für das Seitenlayout haben sich mir nicht sofort erschlossen. Man kann vorgefertigte Layout-Vorlagen (also Vorschläge für das Anordnen von Bildern) auswählen. Leider bleibt dabei die Vorschau leer. Erst wenn man aktiv ein Bild auf eine Doppelseite zieht, werden Vorschläge aus der ausgewählten Kategorie sichtbar. Das führte anfänglich zu Verwirrung. Möchte man die Bilder frei auf der Doppelseite platzieren, empfiehlt es sich, „AutoLayout“ zu deaktivieren. Was mir auch nicht so gut gefallen hat, dass man für jede Doppelseite individuell entscheiden und sich die Vorlagen neu heraussuchen muss. Eine zusätzliche globale Einstellung, bei der die Layout-Vorschläge auf jeder Buchdoppelseite sichtbar bleiben, fehlt oder ich habe sie schlicht nicht gefunden.

Was mich sehr positiv überrascht hat, war die Möglichkeit im „Profibereich“, sein Fotobuch selbst zu gestalten und via PDF an Saal zu übermitteln. Wer also über beispielsweise Adobe InDesign verfügt braucht die Saal-Software nicht. Neben Ratgeber zum Druck, PDF und Farbeinstellung, kann man sich auch gleich die korrekten Farbprofile herunterladen, wenn man selbst die Farbseparation (Farben für den Druck vorbereiten von RGB zu CMYK) übernehmen möchte. Für Fachkundige eine wirklich sinnvolle Möglichkeit.

Druck- und Lieferservice

Der Bestellvorgang kann ebenfalls über die Software abgewickelt werden. Als Zahlungsoption steht unter anderem auch PayPal zu Verfügung, welches meine bevorzugte Zahlmethode im Internet ist. Für den Vorgang wird man automatisch auf die PayPal-Homepage geleitet, wo man sich anmelden und bezahlen kann. Das hat alles wunderbar funktioniert.

Als der Postbote nur 2 Tage nach der Bestellung klingelte und ich das fertige Fotobuch in Empfang nehmen konnte, war ich sehr beeindruckt. Dahinter muss sich also ein hochautomatisierter Arbeitsablauf befinden, der solche kurzen Lieferzeiten möglich macht. Die Verpackung war angemessen und der Zustand bei Lieferung tadellos.

Qualität und Haptik

Das Acrylcover ist ein wahrer Hingucker und macht das Fotobuch, auch mit der Schiefer-Verzierung, sehr wertig und zu etwas Besonderem. Außerdem werden Farben und Schärfe noch einmal besonders betont. Ich habe mich bewusst für ein mattes Papier entschieden, da es einfach leidensfähiger als Glanzpapier ist und ich auch diesen leicht stumpfen Look bei Fotos sehr mag. Leider bleibt auch etwas Schärfe auf der Strecke, wenn auch nur sehr gering. Glanzpapier vermittelt selbstredend eine schärfe Optik bei Fotografien. Die Haptik des Papieres ist in jedem Fall wertig. Ein kräftiges, schon fast kartonagenartiges Papier mit weißer glatter Oberfläche. Mir hat es sehr gut gefallen.

Gedruckt wird bei Saal im Digitaldruck. Nach meiner Erfahrung wurde hier absolut solide gedruckt. Bei genauem Hinsehen erkennt das geübte Auge die typischen Druckmuster (feines Punkteraster) des Digitaldrucks. Die Farben wirken sehr natürlich und auch sehr helle Stellen mit geringer Zeichnung (wenige Details, die kaum noch zu erkennen sind) werden noch ausreichend abgebildet. Das Druckergebnis bleibt immer noch geschmeidig. Es bleibt auch noch genügend Raum für etwas mehr Sättigung und Farbdynamik.

In den Tiefen und im Schwarzbereich muss man allerdings etwas gegen arbeiten, da hier, wie auch bei anderen Anbietern, teilweise die Fotos in dunklen Bereichen wirklich sehr düster werden. Die Software verfügt zwar über eine automatische „Bildverbesserung“, auf die ich mich aber nicht unbedingt verlassen würde. Dazu gibt es, verständlicherweise, zu viele Faktoren, die es zu berücksichtigen gilt. Ich habe die Bilder zum Teil in Photoshop in den dunklen Bereichen aufgehellt. Das ein oder andere Bild hätte da noch eine weitere Korrektur vertragen können. Das muss man vorher wissen, damit es keine ungewollten Überraschungen gibt.

Das Buch wurde mit 44 Seiten im Hardcover fachmännisch gebunden. Der Buchrücken ist sehr stabil, wenn auch für 44 Seiten etwas zu groß. Vermutlich greift man hier auf eine Einheitsgröße des Buchrückens zurück. Mag auch einen drucktechnischen Hintergrund haben. Fällt aber für mich nicht sonderlich ins Gewicht. Gekostet hat das Buch etwas über 99€ + 4,90€ Versand. Noch als Info: Auf Grund der Art der Bindung kann man beim Anlegen der Seiten einfach eine Doppelseite (also 2 Seiten) hinzufügen und nicht 4 Seiten, wie bei anderen Bindungen. Damit ist man etwas freier bei der Wahl der Gesamtseiten.

Mein Fazit

Das Fotobuch der Professional Line ist schon ein Hingucker und wartet mit wertigen Materialien auf. Selbst wenn die Verarbeitung automatisiert abläuft, ist sie fachmännisch einwandfrei. Die Druckqualität ist auf dem matten Papier absolut in Ordnung und weist auch einen guten Farbumfang auf. Der gesamte Workflow von Erstellung bis zum Bezahlvorgang fühlte sich recht einfach und vertraut an. Die Software funktioniert und bietet gerade für den Laien viele kleine nützliche Design-Tools. Obendrauf kommt noch eine wirklich schnelle Lieferung. Was ebenfalls sehr angenehm war, dass Saal auf das typische Branding mit ihrem Logo (ohne Aufpreis) verzichtet. Sehr sympathisch. Bei dem Endpreis kam ich kurz ins Grübeln. Sicherlich nicht günstig, aber wenn man das Buch in den Händen hält und darin blättert, fühlt es sich nach einer guten Investition an. Eben für einen besonderen Anlass oder Erlebnis. Das wird sicherlich nicht mein letztes Fotobuch bei Saal gewesen sein.

 

Homepage: https://www.saal-digital.de/